Nach den weissen Weihnachten an Mosambiks Stränden verlassen wir die Küste Richtung Simbabwe. In Chimoio gibt’s einen kurzen Zwischenstopp, wir geniessen herzliche Gastfreundschaft im Pink Papaya Backpackers. Dann geht’s über die Grenze nach Simbabwe. Auf der Strasse, versteckt hinter Lastwagen wechseln wir unsere restlichen südafrikanischen Rand zu US-Dollar. Die Polizei lauert überall, wir müssen aufpassen, Geldwechseln auf dem Schwarzmarkt ist verboten. Prompt wird uns eine alte 20-Dollar-Note untergejubelt, welche sie in Simbabwe nirgends akzeptieren wollen. Später soll es uns gelingen, sie jemandem anderen unterzujubeln. Ansonsten verläuft der Grenzübertritt ausser den hohen Kosten (je 30$ Visa, 55$ Abgassteuer, Versicherung und Strassengebühren) problemlos. Den Jahreswechsel verbringen wir in der Grenzstadt Mutare. Zuerst suchen wir die Party im Casino. Hier werden wir mit Gratisdrinks und Snacks versorgt. Später, in einer kleinen, afrikanischen Disco sind wir die einzigen, welche aufs 2011 anstossen. Die anderen Leute im vollbesetzten Lokal schenken dem Jahreswechsel keine besondere Bedeutung.

Zum Jahresanfang fahren wir via Vumba Mountains nach Chimanimani. Dieses kleine Dorf liegt in den Eastern Highlands. Diese Berge bezwingen wir auf einer Tagestour. Der steile Auf- und Abstieg soll uns noch Tage an die schöne Landschaft erinnern… Nächste Station sind die Ruinen von Great Zimbabwe. Mit einem Alter von 700 Jahren sind sie nach den Pyramiden von Ägypten die ältesten Überreste einer menschlichen Siedlung auf dem afrikanischen Kontinent.

In Gweru finden wir einen wunderschönen Campingplatz bei einer Lodge. Zum ersten Mal finden wir keine Anzeichen an der Infrastruktur, welche auf die wirtschaftlichen und politischen Probleme Simbabwes hindeuten. Dies ist auch der Platz, wo Rebi von einem Elefanten beschnuppert wird. Dieser „Frechfant“ streckt sogar den Rüssel in die Führerkabine auf der Suche nach Fressalien. Auf Tipp kriegen wir auch noch die Löwen-Aufzuchtstation zu Gesicht. Für 80 Dollar könnte man auch einen Spaziergang mit diesen Raubtieren unternehmen. Das sparen wir uns mal für den nächsten Besuch auf…

Von dort geht es weiter nach Harare. Hier können wir unseren neuen Schweizerpass abholen. Auch die Visa für Malawi und Äthiopien besorgen wir in der Hauptstadt. Nach Harare ist auch unser spanischer Besuch geflogen. Maria Jose begleitet uns die nächsten drei Wochen. Sie arbeitet in Barcelona in einem SOS-Kinderdorf. Durch ihre Kontakte können wir das Kinderdorf in Harare besuchen und auch gleich dort campieren. Es ist interessant, die Strukturen dieser Organisation kennen zu lernen.

Unser Gesamteindruck von Simbabwe ist sehr positiv. Die politischen Probleme von Simbabwe führen dazu, dass viele Reisende einen Bogen um dieses wunderschöne Land machen. Für die freundlichen und aufgeschlossenen Leute hoffen wir, dass es bald wieder Bergauf geht. Wir sehen keinen Grund, das Land nicht zu bereisen. Lebensmittel und Treibstoff ist wieder fast überall erhältlich. Neben Landschaft und Tierwelt hat Simbabwe auch noch was Künstlerisches zu bieten: Skulpturen. Es gibt grossartige Künstler, welche aus verschiedenen Gesteinen wunderschöne Kunstwerke herstellen. Auch für Nicht-Kunst-Fanatiker wie wir sehr interessant.

Auf dem Weg nach Malawi führt es uns nochmals durch Mosambik. In Tete, einer Provinzhauptstadt am Sambesi-River, besuchen wir ein weiteres SOS-Kinderdorf. Hier wird uns ein klimatisiertes Gästehaus zur Verfügung gestellt. Zum Glück, Tete ist der heisseste Ort von ganz Mosambik. Unser auffallendes Fahrzeug macht Marco auf uns aufmerksam. Er ist Deutscher und verbringt jedes Jahr einige Wochen hier. Er stellt uns seinen mosambikanischen Freund Feliciano vor, welcher sehr gut deutsch spricht und uns in Tete herumführt. Die Gespräche mit ihm sind interessant und sehr lustig. Sein Deutschlandaufenthalt hat ihn sehr geprägt…

Am 16. Januar 2011 fahren wir nach Malawi. In Blantyre stinkt Rebi auffällig nach Benzin, woraufhin die Benzinpumpe ersetzt werden muss. Durch Teeplantagen gesäumte Strassen geht’s weiter nach Mulanje. Von hier aus machen wir eine 2-Tages-Tour in das hiesige Gebirge, wo wir einen 2355 Meter hohen Gipfel erklimmen. Am ersten Tag bekommen wir auch etwas Regen ab, schliesslich herrscht Regenzeit in Malawi. In einer Berghütte werden wir von einem sehr freundlichen Hüttenwart empfangen. Am Feuer können wir unsere Kleider trocknen und Kaffee kochen. Auch auf dieser Wanderung geniessen wir die schöne Landschaft.

Danach geht’s zum Lake Malawi. Dieser über 500 Kilometer lange See lädt mit seinen schönen Stränden und bunten Fischen zum Schwimmen und Schnorcheln ein. Da sich unser Leben hier in Afrika vorwiegend im Freien abspielt, sind wir auch den Naturgewalten ausgesetzt. Zum Beispiel hier am Lake Malawi: Innert Minuten kann über dem ruhigen See ein orkanartiger Wind aufziehen und wir rennen, um unsere Sachen in Sicherheit zu bringen. Oder in Mosambik erhitze die Sonne unser Rebi bereits um 06.30, wir wissen nun, wie sich ein Huhn im Ofen fühlen muss…

01.02.2011: Morgen feiern wir „1 Jahr Afrika erfahren“. Bereits ist es über ein Jahr her, als wir zusammen mit unserer Familie und unseren Freunden die Bye-Bye-Party im verschneiten Neudorf feierten. Für uns ein Jahr mit sehr vielen Eindrücken und Erfahrungen. Wir versuchen, mit unseren Reiseberichten euch einwenig von unseren Erlebnissen weiterzugeben und hoffen, dass ihr so – tausende Kilometer von uns entfernt – etwas an unserem Leben teilhaben könnt. Bis zum nächsten Mal, tschau zäme!