Von Addis Abeba aus machen wir uns auf Richtung Lalibela. Die Strasse führt uns durch eine grandiose Landschaft mit vielen Bergen und schönen Dörfern. Mit Rebi erreichen wir eine Höhe von über 3200 Meter über Meer. Lalibela ist eines der kulturellen, touristischen Zentren in Äthiopien. Jeder möchte sich ein Bild der elf Kirchen machen, welche vor mehreren Hundert Jahren von oben nach unten in den Felsen gemeisselt wurden. Über einen Abstecher zum Lake Tana gehts zum letzten Stopp in Äthiopien, nach Gonder. Neben dem schönen Schloss gönnen wir uns nochmals äthiopische Küche und einen traditionellen Tanzabend. Als Weisser wird man natürlich gerne zum Tanzen aufgeboten. Es ist üblich, der Sängerin einen Geldschein an die Stirne zu kleben oder in den Ausschnitt zu stecken (kein Rotlicht!). Der Tanzstill mit schnellem Schulterzucken ist für uns nicht ganz einfach… In Äthiopien müssen wir unsere Weiterreise und deren Kosten planen. Da es im Sudan keine internationalen Bankautomaten gibt, müssen wir unsere Bargeldreserven hier aufstocken. Die Banken wechseln ihre lokale Währung nicht zu ausländischer. Unsere einzige Möglichkeit ist der Schwarzmarkt, um an Sudanesische Pfund oder US Dollar zu kommen. Die Grenze überschreiten wir an einem Freitag, dem islamischen Sonntag. Was wohl auch der Grund ist, dass sich das ganze Prozedere etwa drei Stunden in die Länge zieht. Mit der Landschaft ändert sich auch die Temperatur auf einen Schlag. Von angenehmen 25°C in den Bergen zu 45°C in der Wüste. Auch nachts fallen die Temperaturen kaum unter 30 Grad, an einen angenehmen Schlaf ist nicht zu denken. Unterwegs nach Khartum erscheint plötzlich die Batterielampe. Alternator kaputt! Afrika sei dank, man kann ihn reparieren. In der Schweiz hätte man ihn wohl einfach ersetzt… Bei den Übernachtungsplätzen im Busch sind wir von vielen Krabbeltieren umgeben. Skorpione, Spinnen, Käfer und sonstige Insekten: Die Wüste lebt. In Khartum bestätigt sich das Gerücht, dass die Fähre von Ägypten nach Italien ihren Betrieb vorübergehend einstellt. Kurzum müssen wir unsere Reiseroute neu planen. Innerhalb von drei Tagen haben wir drei neue Visa in unseren Pässen. Eine Fähre bringt uns heute nach Saudi Arabien, bye bye Africa. Das Transitvisum gibt uns drei Tage Zeit, die Jordanische Grenze zu erreichen. Somit sind wir zurück bei unserem einsmaligen Vorhaben, via den Nahen Osten zurück nach Europa zu fahren. Nach 16 Monaten Afrika verlassen wir den schwarzen Kontinent und sind gespannt, was wir im Nahen Osten erfahren. Wir halten euch trotzdem auf „afrika-erfahren.ch“ auf dem Laufenden.